Erfahrungsbericht

30.11.-0001
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Schon vor der Corona-Zeit sind mir rassistische Äußerungen begegnet. Mir wurden Fragen gestellt, die zum Teil niemanden Fremdes angehen sollten.
Andererseits kamen auch Bemerkungen wie: "zum Glück hast du nicht so heftige Schlitzaugen, dann hättest du ja gar nichts sehen können", weil ich auch Brillenträgerin bin.
In der Pandemie musste ich mir in Öffentlichkeit absurde Dinge gefallen lassen.
In Schnellimbissbuden, wurde mir "Corona-Mädchen" zugerufen. Ich wurde gebeten, draußen zu warten, während andere drinnenbleiben durften. Ich wurde zwar bedient, aber ich musste wissen, warum mir diese Sondersituation zugeteilt wird. "Man kann nie vorsichtig genug sein, die Gäste reden schon." Ich war sauer. Er gab mir meine Bestellung durch das Fenster, ich sah ihn an und ging weg, ohne die Bestellung anzunehmen und ohne zu bezahlen.
In einer anderen Situation stieg ich im Zug auf der Fahrt nach Hause ein. Es war rappelvoll, aber ich fand trotzdem ein Platz und saß mich gegenüber einer Frau mit einem Koffer. Sie sah mich die ganze Zeit schon giftig an. Dann entschloss sie, sich umzusetzen, nahm ihr Koffer und saß sich nicht weit entfernt auf einem bereits besetzten Vierersitz, einer der Vierergruppe ist auf die Toilette verschwunden. Als er wiederkam und sah, dass eine Fremde den Platz besetzt hat, fragte er sie, warum sie sich auf seinen Platz sitzt. Sie antwortete, dass sie Angst vor mir hätte, weil ich das Virus hätte.
In einem Seminar in meinem FSJ war Diskriminierung ein bedeutendes Thema, weil zu dieser Zeit die BLM-Demos stattgefunden hat. Ich sprach darauf an, dass Asiaten in der Corona-Zeit auch heftig diskriminiert werden, weil ich Anfeindungen auch erfahren habe. Dann hieß es, dass nicht sich um alle Menschen der Welt gekümmert werden kann, weil das ein nebensächliches Thema war. Es würde keine Diskriminierung gegenüber Asiaten herrschen. In China diskriminieren die Menschen auch Dunkelhäutige, ich solle darüber mal nachdenken und überlegen, ob ich das wieder ansprechen wolle.
Ich bin enttäuscht, wie ignorant diese Leugner sind und sich noch darüber lustig machen.
Heutzutage muss man als Halbasiate echt einen starken Charakter haben, damit es einem nicht zu nahe geht. Trotzdem frage ich mich, woher diese Leute die grandiose Idee bekommen, andere herunterzumachen, um tatsächlich zu glauben, sie würden etwas Gutes für die Gesellschaft tun.